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Was ist ein Arboretum? |
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Pflanzarbeiten | Der Begriff "Arboretum" ist abgeleitet von dem lateinischen Wort "arbor". Das heißt auf deutsch: "der
Baum". Ein Arboretum ist ein "Baumgarten" oder "Baumpark". Nach der offiziellen Definition ist ein
Arboretum eine "zu Studienzwecken angelegte Sammelpflanzung verschiedenartiger Bäume und Sträucher".
Die ersten Arboreten im 16. und 17.Jahrhundert dienten der Freude an ungewohnten Pflanzenformen und
-farben, an eigentümlichen Blüten und Früchten sowie der botanischen Erforschung vor allem
fremdländischer Gehölzpflanzen. Im 18.Jahrhundert wurde das Augenmerk angesichts der drohenden
Holznot mehr auf die forst- und holzwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten der Baumarten gelegt.
Heute dienen die Arboreten in erster Linie Lehr- und Studienzwecken.
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Sorbus domestica (Speierling) | Ein Arboretum kann ein Reservoir vieler Pflanzenarten sein, aus dem Vermehrungsgut gewonnen werden
kann. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, wenn es darum geht, bedrohte Arten vor dem Aussterben zu
bewahren. Die Arten können bedroht sein durch Krankheiten, durch bestimmte Bewirtschaftungsformen
oder durch Änderungen in den klimatischen Verhältnissen. Wie forstliche Bewirtschaftungsformen Einfluss
auf die Verbreitung bestimmter Arten nehmen können, kann man zum Beispiel am Speierling (Sorbus
domestica) oder an der Elsbeere (Sorbus torminalis) sehen. Diese Baumarten waren früher in der
Niederwaldwirtschaft mit ihren periodischen Kahlflächen begünstigt. Im bis heute verbreiteten
Hochwald haben sie es bedeutend schwieriger, da sie von den anderen Baumarten (z.B.Buchen)
ausgedunkelt werden, d.h. sie bekommen nicht mehr genügend Licht zum Wachsen. Deshalb sind sie so
selten geworden. Andere Beispiele sind Amelanchier ovalis (Gemeine Felsenbirne) oder Cotoneaster
integerrimus (eine Zwergmispelart), die bei uns zwar heimisch, in der freien Natur aber vom
Aussterben bedroht sind. Sie können in Arboreten durch besondere Pflegemaßnahmen aber erhalten
werden.
In gewissem Umfang gibt ein Arboretum auch einen Einblick in die voreiszeitliche
Artenzusammensetzung unserer Wälder. Viele der Baum- und Straucharten, die wir heute als
"Fremdländer" oder "Exoten" bezeichnen, waren nämlich früher bereits bei uns heimisch, so z.B.
Douglasien, Mammutbäume, Zypressen, Magnolien, Ginkgo- und Tulpenbäume. Die Baumfloren der heutigen
Erdteile Europa, Asien und Nordamerika unterschieden sich bis ins Alttertiär (vor rund 50 Mio.
Jahren) nur wenig voneinander. Das ist anhand von Fossilienfunden nachgewiesen. Erst mit der
beginnenden Abkühlung im Jungtertiär vor etwa 25 Mio. Jahren und dem Auseinanderdriften der
Kontinente entwickelten sich allmählich Unterschiede in der Baumartenzusammensetzung. Europa hatte
den Nachteil, dass hier im Gegensatz zu Nordamerika und Ostasien die großen Gebirgszüge nicht in
Nord-Süd-, sondern in Ost-West-Richtung verlaufen. So enstanden Barrieren, die die Baumarten hätten
überwinden müssen, um den Klimaveränderungen auszuweichen. Als in den Eiszeiten die Eismassen
gleichzeitig von Skandinavien im Norden und von den Alpen im Süden nach Mitteleuropa vordrangen,
starben immer mehr Baumarten aus, die sich nicht nach Süden über die Alpen hatten retten können.
Umgekehrt konnten in den zwischeneiszeitlichen Warmzeiten nur wenige Baumarten wieder über die
Alpen zu uns zurückwandern. Daher sind unsere Wälder im Vergleich zu den asiatischen oder
nordamerikanischen verhältnismäßig artenarm.
So kann man den Anbau fremdländischer Baumarten, die aus vergleichbaren Klimagebieten stammen,
auch als Rückführung von ausgestorbenen Arten bzw. als Förderung der natürlichen Rückwanderung
ansehen.
Viele Arboreten erstrecken sich über mehrere hundert Hektar Flächengröße. Das Eberbacher Arboretum
ist dagegen mit etwas über 4 ha verhältnismäßig klein. Das heißt, dass nicht Platz für alle
Gehölzarten dieser Welt ist, sondern allenfalls für die wichtigsten. Auch können von den einzelnen
Arten nicht ganze Bestände angelegt werden, sondern bestenfalls kleine Gruppen von einigen wenigen
Exemplaren. Andererseits bietet die kleine Fläche eben auch die Möglichkeit, die verschiedenen
Arten ohne allzu weite Wege betrachten und miteinander vergleichen zu können.
Ohnehin gibt es bei der Pflanzenauswahl gewisse Grenzen. Es ist klar, dass aufgrund des bei uns
herrschenden Klimas und der Standortverhältnisse hier natürlich nur ein kleiner Teil der auf der
Erde verbreiteten Gehölze wachsen kann. Aus den wärmeren Regionen der Erde kann man hier allenfalls
Arten anpflanzen, die dort vielleicht im Hochgebirge auf über 4000 m Höhe wachsen.
Aber auch bei der Pflanzenbeschaffung stößt man mitunter auf Schwierigkeiten. Nicht alles, was man
gerne im Arboretum hätte, ist bei den Pflanzschulen vorrätig. So muss man aufmerksam verschiedene
Angebote beobachten und auf die richtige Gelegenheit warten.
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Mäharbeiten | Neben den mitunter hohen Kosten für die Pflanzenbeschaffung erfordert das Arboretum auch einen
recht hohen jährlichen Pflegeaufwand. Die Wege und Fußpfade müssen freigehalten werden, und die
gesamte bepflanzte Fläche wird einmal jährlich nahezu komplett gemäht, um keine unerwünschten
Gehölzarten aufkommen zu lassen und die Sichtbarkeit und Erreichbarkeit der einzelnen Arten durch
die Besucher zu gewährleisten. Diese Arbeiten werden durch Mitarbeiter der Eberbacher
Stadtförsterei erledigt.
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